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Dezember 21, 2021
Als Mensch verbringen Sie rund ein Drittel ihres Lebens schlafend. Dieser Wert liegt etwa im Mittelfeld der allgemeinen Traumzeit. Doch warum unterscheiden sich die Ruhephasen einzelner Arten so stark - und vor allem: Welche Tiere liegen in Sachen Schlaf an erster Stelle?
Den ersten Platz teilen sich Streifenhörnchen und Igel mit Feld- und Fledermäusen. Sie verschlafen etwa 20 Stunden des Tages an geschützten Stellen. Erst bei Nacht kommen sie aus ihren Verstecken und gehen auf Nahrungssuche - um noch vor Sonnenaufgang an ihre Schlafplätze zurückzukehren.
An zweiter Stelle rangiert das Gürteltier, das sich für seine mehr als 18-stündige Ruhephase ins Erdreich vergräbt. Die Wachzeit verbringt es mit Nahrungssuche oder einer ausgesprochen ulkigen Weise, Flüsse zu überqueren: Zu diesem Zweck pumpt es seine Eingeweide voll Luft und lässt sich wie ein Ballon durchs Wasser treiben.
Schon an dritter Position findet sich unsere geliebte Hauskatze. Mit etwa 16 Stunden Schlaf pro Tag bildet sie den Mittelwert aller Katzenartigen und Großkatzen ab. Einen Ausreißer nach oben bieten männliche Löwen mit über 20-stündiger Ruhezeit; nach unten korrigiert der geschmeidige Gepard mit nur 12 Stunden Schlaf.
Auf dem vierten Platz schlummert der Koala. Das australische Beuteltierchen erholt sich rund 14 Stunden täglich. Um nicht vom Eukalyptusbaum zu fallen, klemmt es seinen knuffigen Körper in eine Astgabel. Beim Klettern hält sich der Koala geschickt im Laubwerk fest - und besitzt eigens zu diesem Zweck einen zweiten Daumen pro Hand.
Erst an fünfter Position tummelt sich die große Gruppe der Primaten - wobei es auch hier Spitzen-, Mittel- und Tiefstwerte gibt. Im Durchschnitt schlafen Affen etwa 10 Stunden; unter diesen Arten sind auch unsere nahen Verwandten, die Schimpansen. Mit etwa 17-stündigem Schlaf liegt der Östliche Graukehl-Nachtaffe am einen Ende der Bemessungs-Skala; Menschen mit rund 8 Stunden Nachtruhe rangieren als Primaten-Schlusslicht.
Unser Ranking lässt erkennen, dass kleine Arten deutlich länger schlafen als größere Vertreter des Tierreichs. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Umstand auf den Stoffwechsel zurückzuführen ist. In kleinen Organismen vollzieht er sich schneller - und dementsprechend flinker schlägt das Herz, geht die Atmung und arbeitet die Verdauung. Um sich davon zu erholen, muss der Körper ruhen. Je kompakter er ist, desto länger.
Da sich aber auch größere Tiere auf vorderen Plätzen finden, muss es noch einen anderen Grund geben. Den benennen Forscher mit Effizienz. Arten mit kräftezehrendem Ernährungsverhalten müssen sich mehr schonen als Vertreter, denen das Futter buchstäblich ins Maul wächst. Das heißt: Raubtiere schlafen gegenüber friedlich grasenden Kühen oder Rehen länger, öfter und sogar tiefer.
Das führt automatisch zum dritten Grund für die gewaltigen Unterschiede in den Ruhephasen. Tiere, die anderen als Beute dienen, können sich ausgiebiges Schlafen einfach nicht leisten. Sie müssen ständig auf der Hut sein und haben ihr Verhalten entsprechend angepasst. Spitzenreiter in diesem Bereich ist das Okapi, dessen wiederkehrende Schlaf-Perioden gerade einmal 30 Sekunden betragen.
Aber auch die Komplexität eines Organismus' bestimmt über die Ruhe-Dauer. In Wachstums- oder Entwicklungsphasen steigt das Schlafbedürfnis in der Regel stark an. Bei den Fünftplatzierten unseres Rankings unterscheidet es sich vor allem im Säuglings- und Pubertätsalter. Dass der Mensch trotz seines komplexen Seelenlebens vergleichsweise wenig schläft, begründen Anthropologen mit jahrtausendealter Prägung. Er ist auf Tages-Aktivitäten und Helligkeit spezialisiert - und musste sich den Gegebenheiten zwangsläufig anpassen.
Das alles sind jedoch nur Vermutungen, denn restlos erforscht ist das Schlafen noch immer nicht. Seine Geheimnisse werden die Wissenschaft noch eine Weile beschäftigen - ganz gleich, ob es sich um Tier-Spezialisten oder Humanmediziner handelt.
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